👉 Generelle Anleitung zum Zähmen von Tieren
Jedes Tier hat Angst und fühlt in seinem neuen Zuhause unsicher. Woher soll es auch wissen, dass es nun ein echtes Zuhause hat und alles friedlich ist.
Deshalb gilt als oberstes Gebot, dass Sie Ihrem Wellensittich seinen Stammplatz geben, ihn mit allem versorgen und dann in Ruhe lassen.
Für Neuankömmlinge ist ein ruhiger Platz wichtig, an dem nicht dauernd jemand vorbeirennt und (aus Sicht des Wellensittichs) seltsame Geräusche macht.
Das Zähmen braucht eine Vertrauensbasis. Diese sollte von Ihnen zum Wellensittich ebenso vorhanden sein, wie vom Wellensittich zu Ihnen.
Sie verhalten sich vertrauensvoll, wenn Sie ruhig und nicht zu viel mit dem Wellensittich sprechen. Lassen Sie ihm Zeit, sich an Ihre Stimme, die fremden Gerüche und Geräusche und den neuen Käfig zu gewöhnen.
Oftmals ist ein Wellensittich auch plötzlich ganz allein. Er war vermutlich vorher unter vielen Wellensittichen und hatte Freundschaften, vielleicht sogar Familie oder nur einen Partner. Dies sollten Sie allerdings vor dem Kauf in der Zoohandlung oder im Tierheim klären und entsprechend verantwortungsvoll handeln.
Gewöhnen Sie sich regelmäßige Futter- und Reinigungszeiten an. Halten Sie den Käfig sauber und entfernen Sie Futterreste sowie Kot und Urin täglich. Füllen Sie entnommenen Sand nach und gönnen Sie dem Wellensittich einmal pro Woche einen gründlich gereinigten Käfig.
Lassen Sie den Vogel dabei aber im Oberteil auf seiner Stange sitzen und fassen Sie ihn noch nicht an. Er muss sich erst an diesen Vorgang gewöhnen. Später können Sie ihn auf den Finger nehmen, und während des Putzens im Zimmer herumfliegen lassen.
Decken Sie den Käfig nachts mit einem leichten Tuch zu, sodass er sich geschützt fühlen und entspannt schlafen kann.
👉 Die richtige Zeit, den Wellensittich zu zähmen
Oberstes Gebot einer Anleitung zum Zähmen eines Wellensittichs ist: Haben Sie Geduld. Bleiben Sie ruhig, auch wenn Ihr Vogel schimpfen sollte. Bleiben Sie gelassen, die Tiere spüren Ihren Herzschlag und Ihre Schwingungen. Wenn Sie ruhig sind, beruhigen Tiere sich auch schnell.
Beobachten Sie Ihren Wellensittich täglich ein bisschen. So gewöhnt er sich an Sie und Sie lernen seine Gewohnheiten kennen.
Steigern Sie die Häufigkeit Ihrer Beobachtungen, denn wenn jemand in der Nähe ist, fühlt er sich weniger allein. Diesen Übergang zwischen dem anfänglichen "In-Ruhe-lassen" und der Vergesellschaftung müssen Sie mit Geduld langsam gestalten.
Haben Sie ein Auge auf die Krallen und sein Gefieder. Putzt er sich regelmäßig? Putzt er sich vor Ihren Augen ausgiebig, dann ist er ziemlich entspannt. Der richtige Zeitpunkt, langsam und behutsam mit dem Zähmen zu beginnen.
Setzen Sie sich mit ein paar Leckerchen neben den Wellensittichkäfig. Halten Sie die Leckerei versteckt, begrüßen Sie den Vogel kurz und achten Sie dann nicht weiter auf ihn. Aber haben Sie heimlich ein Auge auf das, was er tut. Kommt er neugierig näher? Das ist ein gutes Zeichen.
Wenn er an ihrer Käfigseite sitzen bleibt, dann stecken Sie ihm eine Leckerei zwischen die Käfigstäbe. Nehmen Sie Ihre Hand sofort zurück.
Achten Sie darauf, dass die Leckereien klein sind, so will er mehr.
Wiederholen Sie diese Futtergabe, wenn er in Ihre Nähe kommt. Er wird lernen, dass er Futter bekommt, wenn er zu Ihnen kommt. Sie können diese beginnende Bindung verstärken, wenn Sie die Futtergabe nach und nach ganz mit der Hand übernehmen und schließlich sogar den Napf nur mit wenig Futter füllen.
Dennoch sollte der Napf weiter benutzt werden, damit der Wellensittich lernt, dass dies sein eigentlicher Essplatz ist.
Verlagern Sie Ihre Trainingseinheit zum Zähmen nach 3 Tagen auf die Käfigseite mit der Tür. Wenn der Wellensittich Ihnen auf diese Seite folgt, dann öffnen Sie die Tür und halten ihm die Leckerei hin. Gehen Sie nicht zu nah, sonst zuckt er sofort zurück. Wenn er Ihnen vertraut und Hunger hat, wird er sich die Leckerei schnappen und sich dann zurückziehen. Das ist gut so.
Verschließen Sie die Klappe wieder, damit er sich wieder sicher fühlt, und wiederholen Sie die Übung, sobald er Ihre Nähe sucht.
Nach einer guten Woche mit diesen Übungen zum Zähmen kommt er vermutlich an Ihre Seite des Käfigs. Sprechen Sie mit ihm. Sie haben einen riesigen Fortschritt erzielt, wenn er beginnt, Ihnen zuzuhören und auf Ihr Geplapper (aus seiner Sicht) mit Gezwitscher (aus Ihrer Sicht) antwortet.
Steigern Sie die Futtergabe bei offener Käfigtür, indem Sie ihm einen ausgestreckten Zeigefinger vor die Stange halten. Zuckt er zurück, dann ziehen Sie ihre Hand zurück. Überlegt er, dann stupsen Sie seine Zehen leicht mit Ihrem Finger an. Sollte er den Finger mit dem Schnabel erkunden, dann lassen Sie ihm Zeit.
Nehmen Sie ihn erst einmal nur auf den Finger und halten Sie einen Finger auf seinen Füßen.
Lassen Sie ihn erst dann im Zimmer fliegen, wenn die Bindung zu Ihnen fest genug geworden ist. Schließen Sie Türen und Fenstern, öffnen Sie dann die Käfigtür und warten Sie ab.
Gutes Gelingen!